Naja hat auf der Grundlage der Collab Challenge weitergearbeitet: “Ich bin Biologin und keine Juristin, also bin ich ins kalte Wasser gesprungen”
Eine Idee kann schnell Wirklichkeit werden, wenn man sie ergreift. So war es auch bei Naja Sophie Agertoft Skøtt, die die Gelegenheit nutzte, um mit einem Fall aus der POSEIDON Collab Challenge weiterzuarbeiten. Inzwischen hat Naja ihre Abschlussarbeit auf Grundlage dieses Falls eingereicht – und sie träumt davon, sich auch in Zukunft beruflich mit diesem Thema zu beschäftigen.
Im Februar fand die POSEIDON Collab Challenge in Flensburg statt. Daran nahm eine Studienfreundin von Naja Sophie Agertoft Skøtt teil – und über sie erfuhr Naja auch von dem Fall aus Assens. Die Kommune Assens suchte Unterstützung bei der Anlage eines Feuchtgebiets. Unter anderem wollten sie wissen, wie das Gebiet durch Regenwasser und mögliche Starkregenereignisse beeinflusst werden könnte.
Naja Sophie Agertoft Skøtt studiert Klimaanpassung an der Süddänischen Universität – ein akademisches Aufbaustudium. Ihre Abschlussarbeit, die sie kürzlich eingereicht hat, hat den Umfang einer Bachelorarbeit, aber den Schwierigkeitsgrad eines Masterprojekts. Der Titel lautet:
„Kann Regenwassermanagement in Nitrat-Feuchtgebiete integriert werden – eine Analyse von Barrieren und Potenzialen“.
„Ich wollte gerne über naturbasierte Lösungen schreiben, und als ich davon von meiner Freundin hörte, habe ich direkt Kontakt zur Kommune aufgenommen“, erzählt Naja über den Beginn ihrer Arbeit.
Die Kommune Assens gab Naja freie Hand, sich mit der Herausforderung auseinanderzusetzen – und sie legte sofort los. Sie erhielt eine Betreuung von der Universität durch Kasper Reitzel sowie zwei Mitbetreuer: eine Person aus der Kommune Assens und eine von Assens Versorgungsunternehmen.
Woran hat Naja gearbeitet?
In der Kommune Assens soll ein Klima-Feuchtgebiet entstehen, bei dem Niedermoorflächen wiedervernässt werden. Diese Böden enthalten viel Kohlenstoff, und durch die Wiedervernässung wird der CO₂-Ausstoß reduziert. Dieses Vorhaben soll mit Regenwassermanagement kombiniert werden. In dem Gebiet gibt es eine Trennkanalisation – das bedeutet, dass Regenwasser und häusliches Abwasser getrennt gesammelt und abgeleitet werden. Die Kommune möchte, dass das Regenwasser in das Klima-Feuchtgebiet geleitet wird, wo es gereinigt und zurückgehalten werden kann, bevor es in ein Gewässer weitergeleitet wird. Auf diese Weise kann das Regenwasser abgeleitet und gleichzeitig gereinigt werden, sodass es die dänischen Gewässer nicht belastet.
Die Herausforderung besteht jedoch darin, dass die Gesetzgebung dem Projekt im Weg steht und die Umsetzung erschwert. Das ist problematisch für diejenigen, die in den Kommunen an der Klimaanpassung arbeiten und Projekte umsetzen wollen, die noch nicht erprobt sind. Denn man braucht nicht nur fachliches Wissen, sondern muss sich auch mit der Gesetzeslage auskennen. Deshalb hat sich Naja intensiv mit der rechtlichen Situation beschäftigt, um herauszufinden, welche Hürden und Potenziale ein solches Projekt mit sich bringt.
„Ich bin Biologin und keine Juristin – da musste ich mich erstmal konzentrieren,“ erzählt sie mit einem Lächeln und fügt hinzu:
„Aber es war sehr spannend, daran zu arbeiten.“
Zukunftspläne
Naja Sophie Agertoft Skøtt hat erkannt, wie wichtig es ist, die Gesetzgebung im Bereich der Klimaanpassung zu verstehen. Deshalb hat sie bereits begonnen, sich in diesem Bereich nach Stellen umzusehen. Sie hofft, so bald wie möglich nach ihrer mündlichen Prüfung am 30. Juni ins Berufsleben starten zu können.
„Es ist superwichtig, dass der Fokus auf diesem Bereich liegt, damit Projekte mit Klimaanpassung besser zusammengedacht werden können. Wir haben gute Absichten, aber es fehlt an Wissen darüber, was wirklich nötig ist“, sagt Naja.
Naja möchte in Zukunft aktiv zur Klimaanpassung beitragen. Ihr Traum ist es, im Bereich Umweltbewertungen oder bei einer Kommune zu arbeiten, wo sie sich mit Klimaanpassung beschäftigen kann. Diese Richtung ist ihr durch die Arbeit an ihrer Abschlussarbeit sehr klar geworden.
Und obwohl sie selbst nicht an der Collab Challenge teilgenommen hat, ist sie sehr dankbar, dass sie mit dem Fall aus Assens weiterarbeiten durfte.
„Es ist ein echtes Privileg, eine Aufgabe quasi serviert zu bekommen – und dann auch noch zu finden, dass sie unglaublich spannend ist“, erzählt sie abschließend und fügt hinzu:
„Die Collab Challenge gibt so viel Sinn – wie sonst sollte man von den Herausforderungen erfahren, die es da draußen in der realen Welt gibt?“
Eine gute Zusammenarbeit
In der Kommune Assens schätzt man das Wissen und die Einblicke, die Naja Sophie Agertoft Skøtt eingebracht hat. Die Kommune suchte Unterstützung, um herauszufinden, was im Rahmen der Gesetzgebung möglich ist – und hoffte, jemanden zu finden, der vielleicht eine neue Perspektive auf das Projekt mitbringt.
„Das hat uns wirklich viel gebracht – wir sind uns jetzt bewusster über den Umfang des Projekts, ob wir auf dem richtigen Weg sind und ob das, was wir tun, tatsächlich Wirkung zeigt. Was Naja erarbeitet hat, gibt uns wertvolle Impulse für die Richtung, die wir einschlagen sollten,“ sagt Sebastian Theodor Hansen, Umweltfachbearbeiter in der Kommune Assens.
Die Kommune hofft, das Projekt im Sommer weiterzuentwickeln, wenn klarer ist, was rechtlich und praktisch möglich ist. Dabei wünschen sie sich, dass Naja weiterhin Teil des Projekts bleibt und zur Umsetzung beiträgt.
„Wenn andere Kommunen an Projekten wie POSEIDON interessiert sind, können wir es nur empfehlen. Es war sehr positiv, eine Studentin wie Naja dabei zu haben – sie bringt echtes Interesse für das Fachgebiet mit und hat unser Verständnis vertieft. Das war ein echter Anstoß, um mit dem Projekt weiterzukommen,“ ergänzt er abschließend.